• An-Najah University, Tulkarem

    Empfehlung – von Studierenden für Studierende

    Sowohl die Studierenden als auch die Dozierenden an der Uni haben mich mit offenen Armen empfangen und herzlich aufgenommen. Alle haben sich gefreut mich kennen zu lernen und ich wurde schnell integriert. Da die Zeit des Ramadans innerhalb meines Praktikums lag, habe ich viele Einladungen zum Iftar (Fastenbrechen) erhalten und so auch einen Einblick in das familiäre Leben erhalten können.
    Der Kontakt zu den Farmern ist teilweise etwas zurückhaltend aufgrund des kulturellen Unterschieds (Umgang zwischen Männern und Frauen), aber auch hier gab es immer wieder auch angenehme Gesprächsmöglichkeiten.
    Dr. Nimer (supervisor) hat sich aufmerksam um mich gekümmert, mich täglich von meiner Unterkunft abgeholt und mit zur Uni genommen sowie abends nach Hause gebracht. Er ist ein interessanter Gesprächspartner, dem man viele neugierige Fragen über alle möglichen Themen stellen kann.
    Für die direkte Berufstätigkeit in Deutschland sehe ich eher weniger Vorteile, weil die Arbeit doch sehr unterschiedlich ist. Die Erfahrungen an der An-Najah University zeigen einem vielmehr, wie man auch mit weniger „hightech“ zur Diagnose kommt und therapieren kann.

    Englisch ist größtenteils an der Uni gut möglich. Es gibt ausreichend Studierende und Dozierende, die flüssig genug sprechen. Und nach einer Weile trauen sich auch die schüchternen Studierenden und man lernt noch mehr Personen kennen.
    Ansonsten wird Arabisch gesprochen. Grundkenntnisse sind also von Vorteil, aber nicht zwangsläufig notwendig. Die Studierenden versuchen ständig einem neue Wörter beizubringen.
    Die Unterrichtssprache an der Uni ist eine Mischung aus Englisch und Arabisch, auf der Straße wird Arabisch gesprochen, aber auch hier kommt man mit Englisch meist zurecht. Man trifft aber auch ab und zu Leute, die Deutsch sprechen, da sie in Deutschland studiert oder gearbeitet haben.
    In Israel wird Hebräisch oder Arabisch gesprochen. Meist aber ersteres. In den größeren, touristischen Städten ist Englisch kein Problem.

    Die Lehrzeiten unterscheiden sich je nach dem, ob Ramadan ist oder nicht. Im Ramadan sind sie verkürzt. Ohne Ramadan bin ich meist um 7.30 Uhr von Dr. Nimer abgeholt worden und eine halbe Stunde später waren wir an der Uni. Während des Ramadans bin ich meist um 8.30 Uhr abgeholt worden. An der Uni war ich entweder bei Vorlesungen und Seminaren dabei, wo sichergestellt werden konnte, dass die dozierende Person zumindest teilweise entweder Englisch oder Deutsch sprechen konnte. Es gab keinen fixen Stundenplan für mich, sondern hat sich vor allem in den ersten zwei Wochen immer spontan entschieden, wo ich gerade mit konnte oder wollte. An manchen Tagen haben die Studierenden auch praktische Übungen, wo ich ebenfalls teilnehmen konnte. Für mich ist die Zeit an der Uni im Vergleich zu Hannover weniger qualitativ gut und weniger nachhaltig lehrreich bezüglich des tiermedizinischen Fachwissens gewesen. Das liegt zum Einen daran, dass es hier keine offenen Kliniken wie in Hannover gibt, wo es regelmäßig Patienten in allen Spezies gibt. Die Uni hat etwas ähnliches wie Ruthe. Es gibt Milchrinder, viele Schafe und Ziegen, Geflügel, ein Pferd, zwei Esel und Bienen. An diesen Tieren werden die meisten praktischen Übungen durchgeführt.
    Ab dem späten Mittag (Ramadan) bzw. Nachmittag (ohne Ramadan) bin ich dann mit Dr. Nimer zu verschiedenen Tierbesitzenden und deren Tieren (large animals). Es ist seine private Fahrpraxis und er führt keine Bestandsbetreuung durch, sondern eine Einzeltierbehandlung. Dabei werden manchmal auch Fahrtzeiten von bis zu 1h in Kauf genommen. Man sieht die durchschnittliche palästinensische Haltung von Pferden, kleinen und großen Wiederkäuern. Es ist anders als in Deutschland, aber es ist dennoch lehrreich, um aus der deutschen Blase mal herauszukommen.
    In meiner dritten Praktikumswoche hatte ich die Möglichkeit Dr. Fadih bei seiner Arbeit in den Hochleistungsmilchbetrieben im Norden Israels zu begleiten (rund um Schefar’am). Dies wurde mir von Dr. Nimer vermittelt und die sonst weit im Voraus notwendige Anmeldung bei der „Gemeinschaftspraxis“ Hachkleit konnte ich so umgehen. Ich bin dieser Woche bei einer früheren Studentin unr ihrer Familie untergekommen. Die Arbeit beginnt früh – meist bin ich zwischen 5.00 – 5.30 Uhr von Fadih abgeholt worden, enden dafür aber auch schon mittags gegen 13.00 – 14.00 Uhr. Anschließend konnte ich Fadih noch bei seiner privaten Fahrpraxis für Pferde begleiten. Es war super interessant diese modernen Milchviehbetriebe und die riesigen Ställe zu sehen, aber auch mit jüdischen Farmern in Kontakt zu kommen. Die Diagnostik- und Therapiemethoden, die Fadih anwendet, sind auf deutschem Niveau. Da er 6 Jahre lang in Hannover studiert hat, konnten wir uns auf Deutsch unterhalten. Ich habe viel über das ganze Spektrum der Bestandsbetreuung gelernt und wurde praktisch angeleitet. Hier habe ich die meisten praktischen Fähigkeiten für den späteren Berufsanfang gelernt.

    Wenn man Lust hat sich auf eine ganz neue Welt, Kultur und neue Menschen einzulassen, gleichzeitig auch Interesse an der politischen Lage im Nahost-Konflikt hat, dann sollte man sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ich habe unglaublich viel lernen können, vor allem auf menschlicher Ebene. Es bieten sich einem so viele Gespräche bei denen man die verschiedensten Blickwinkel, Perspektiven, persönliche Geschichten, Erfahrungen und Träume hören kann. Mit dieser bunten Mischung kann man dann versuchen die Lebensrealität in diesen komplizierten Ländern zu verstehen. Den Alltag mit den Menschen vor Ort zu teilen ist etwas anderes als über sie in den Nachrichten zu lesen.
    Für mich war es auch spannend vormittags einen Einblick in das Uni-Leben, den Unterricht und das Curriculum zu erhalten und mit meinen Erfahrungen aus Hannover zu vergleichen. Nicht immer konnte ich dem Unterricht folgen, aber wenn man seine eigenen Unterlagen dabei hat, kann man selbständig nochmal Inhalte wiederholen. In der Bücherei findet man ein paar aktuelle englischsprachige Bücher, die man sich bei Bedarf ausleihen kann. Ebenso kann man auch aus Dr. Nimers Privatsammlung etwas ausleihen.
    Die „Arbeitstage“ können lang werden, wenn man direkt nach der Uni mit Dr. Nimer die Runde zu den Patienten/“cases“ beginnt. In den ersten Tagen war ich teilweise erst um 22.00 oder 23.00 Uhr zu Hause. Aber man kann über alles mit Dr. Nimer sprechen und ehrlich sagen, wenn man früher zu Hause sein möchte.
    Die Freizeitgestaltung ist anders als in Deutschland und kann am Anfang vielleicht eine Herausforderung sein. Öffentlicher Verkehr läuft hier anders – es gibt verschiedene Taxi-Arten. Am besten lässt man sich das von einem local erklären. In die Innenstadt/Altstadt benötigt man vom guest house zu Fuß 1h.
    Viele Studierende haben sich angeboten mir entweder verschiedene Städte zu zeigen, gemeinsam Ausflüge zu unternehmen oder mich übers Wochenende zu ihren Familien eingeladen. Es ist eher so, dass man sich zwischen den ganzen Einladungen und Angeboten entscheiden muss. Die Studierenden kommen sowohl aus der West Bank als auch aus Israel.
    Wegen der Temperatur sollte man sich schon genau überlegen, wann man kommen möchte. Im Winter ist es recht kalt, auch in den Wohnungen, weil es keine Zentralheizung gibt, sondern mobile Heizkörper. Dann sollte eine Wärmflasche auf alle Fälle nicht fehlen. Ab Mitte März wird es wärmer und im April hat man regelmäßig auch 25-30°C.
    Die Kommunikation mit Dr. Nimer als verantwortliche Person war zu Beginn sehr zäh. Später war dann eine Studentin als Kontaktperson für mich verantwortlich und Informationen für mich erfragt und weitergeleitet. Ich fand es angenehmen schon im Voraus Kontakt mit einer Studentin zu haben, weil ich so auch ganz andere Fragen stellen konnte.
    Man sollte sich vor Ort eine neue SIM-Card holen, meiner Erfahrung nach am besten eine israelische, da diese auf beiden Seiten funktioniert. Lass dir von den Studierenden dabei helfen. In Palästina wird ebenfalls WhatsApp genutzt.

    Besonderheiten
    Berufseinsteiger willkommen
    Not- und Wochenenddienste auf Wunsch
    Rotation in verschiedenen Bereichen
    Wohnmöglichkeit kann gestellt werden

    Bereich

    Hochschule

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